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Arbeitskreis Junger Kriminologen (AJK)
 
Der AJK ist eine 1969 gegründete Vereinigung "kritischer" Kriminologen, die sich damals und teilweise auch noch heute als Gruppe von Wissenschaftlern verstand bzw. versteht, die sowohl methodisch als auch inhaltlich eine "kritische" (in Abgrenzung zur "herrschenden") Kriminologie betreibt. Bis zum heutigen Tag hat sich diese Vereinigung nicht formell (z.B. als Verein) organisiert, sondern steht prinzipiell jedem offen, der sich an der Arbeit beteiligen will.
Von AJK-Mitgliedern gingen in den 70er Jahren wichtige empirische kriminologische Studien (insbesondere zur *Stigmatisierung) aus. Ein 1973 festgelegtes Arbeitsprogramm der "kritischen" Kriminologen sah Forschungen vor zu den Bereichen: *Kriminalität der Mächtigen, Lebenssituation der von Kriminalisierung Bedrohten und Betroffenen, Genese von Kriminalitätsnormen und Instanzen sozialer Kontrolle. Dem AJK und darunter insbesondere Fritz Sack gebührt das Verdienst, den Labeling Approach (*Kriminalitätstheorien) in die bundesdeutsche Diskussion eingebracht zu haben.
Mit der Etablierung führender Mitglieder des AJK im Wissenschaftsbereich bis Ende der 70er Jahre verebbte die kritische Diskussion langsam. Auch heute wird sie nur sporadisch wieder aufgenommen. Spätestens mit der Entscheidung, sich nicht an der *"Neuen Kriminologischen Gesellschaft", die 1988 gegründet wurde, zu beteiligen, wurde die Abgrenzung der AJK-Mitglieder von der "herrschenden Kriminologie" deutlich. Damit wurde aber auch gleichzeitig die Chance vertan, eine bundesweite einheitliche kriminologische Vereinigung zu gründen, wie sie z.B. in den USA existiert, wo alle politischen und wissenschaftlichen Richtungen in der *"American Society of Criminology" vertreten sind.
Ein sog. "Beirat" des AJK gibt die einzige "kritische" deutsche kriminologische Zeitschrift, das "Kriminologische Journal" heraus.

Literatur:
- AJK (Hrsg.): Kritische Kriminologie. München 1974. Kriminologisches Journal (fortlaufend).

Entnommen mit freundlicher Genehmigung des Kriminalistik-Verlages Heidelberg aus der gedruckten Version des Kriminologie-Lexikons, Stand der Bearbeitung: 1991

Nachtrag 2008: Informationen zum KrimJ sowie ein Heftarchiv finden sich auf folgender website: www.krimj.de
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