Intensivtäter (www.krimlex.de)
 
Bezeichnung für Mehrfach- bzw. Wiederholungstäter, die in einem begrenzten Zeitabschnitt mehrfach kriminell in Erscheinung treten. Intensivtäter unterscheiden sich von den so genannten intermittierenden, d.h. nur gelegentlich deliktisch handelnden, Rückfalltätern durch eine besonders hohe Sozialgefährlichkeit aufgrund von Art, Schwere und Häufigkeit der verübten Straftaten. Der Begriff des Intensivtäters steht damit im systematischen Zusammenhang mit dem des Rückfalltäters im kriminologischen Sinn und mit dem des Hangtäters im Sinne des § 66 StGB.
 
Bisher gibt es weder eine verbindliche bzw. allgemein anerkannte Definition sowie einheitliche Kriterien zur Eingrenzung des Begriffs "Intensivtäter". Auch die Polizeien der Länder und des Bundes haben bislang zu keiner einheitlichen Definition gefunden; teilweise verzichten die Polizeien sogar bewusst auf eine Definition (so etwa Bayern). Man hat es hier also mit einem äußerst vagen Begriff zu tun. Vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen werden beispielsweise Intensivtäter als eine Gruppe umschrieben, bei denen in einem Kalenderjahr mindestens zwei voneinander unabhängige Ermittlungsverfahren anhängig waren und denen bezüglich dieses Jahres mehr als fünf Straftaten zur Last gelegt wurden. Dabei wird als Unterfall des Intensivtäters der Serientäter hervorgehoben. Dieser muss im Berichtsjahr mindestens einmal polizeilich in Erscheinung getreten sein und mehr als 99 Straftaten begangen haben.
 
Auf die Gruppe der Intensivtäter entfällt ein überproportional hoher Anteil an allen begangenen Straftaten, obschon nur ein Teil davon überhaupt bekannt wird. So wurde nach Untersuchungen des Bayerischen Landeskriminalamtes unter 14-25 jährigen Tatverdächtigen ein "harter Kern" von etwa 10 % festgestellt, dem rund 50 % der insgesamt für diese Altersgruppe registrierten Straftaten zur Last gelegt wurden.
 
Bei dem Großteil der Intensivtäter handelt es sich um Jugendliche, wobei mit zunehmendem Erwachsenenalter ein Rückgang der Delinquenz zu beobachten ist. Weibliche Intensivtäter sind als Ausnahme zu betrachten, sie weisen schwindend geringe Prozentanteile auf, wenngleich mit wachsendem Alter eine Zunahme festgestellt werden kann.
 
Literatur:
 
- Hupfeld, Jörg: Jugendrichterliches Handeln. Eine Analyse der Reaktionen auf Rückfalldelinquenz aus psychologischer Perspektive, Baden-Baden 1996;
- Steffen, Wiebke: Mehrfach- und Intensivtäter: Aktuelle Erkenntnisse und Strategien aus dem Blickwinkel der Polizei, ZJJ 2003, 152-158;
- Weiher, Ralf: Jugendliche Vielfachtäter, Bochum 1986
 

Dominique Best